Die ersten Eintragungen nach dem II. Weltkrieg beginnen mit dem Jahre 1945 als Rückblick, erfaßt vom Schriftführer Alfred ELLINGER.

 

NEUAUFSTELLUNG der FREIWILLIGEN FEUERWEHR WEISTRACH nach dem II. WELTKRIEG 1945

Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im Mai 1945 bestand die Gefahr, dass noch weitere Ausrüstungsgegenstände aus dem bereits aufgebrochenem Feuerwehrdepot entwendet oder beansprucht würden. Es fehlten bereits ein pferdegezogener Mannschaftswagen und die im Feuerwehrdepot aufbewahrten Feuerwehrmusikhelme „Roßbuschhelme“. Ebenso verschiedene andere Ausrüstungsgegenstände. Einige beherzte Feuerwehrmänner wie der damalige Bürgermeister Karl SCHAFELNER, Stefan WEBERBERGER, Ferdinand EICHINGER, Josef SULZER und Karl LEITNER bemühten sich, aus dem Depot zu retten, was noch vorhanden war. Die Motorspritze, Saugschläuche, Druckschläuche und Anderes konnten sichergestellt und im Gasthaus Karl SCHAFELNERS versteckt werden.

Bürgermeister Karl SCHAFELNER, Stefan WEBERBERGER und Ferdinand EICHINGER gingen daran, die Feuerwehr Weistrach neu aufzustellen, was zum damaligen Zeitpunkt sehr schwierig war. Viele Männer waren im Krieg gefallen, vermißt oder noch in Gefangenschaft.

 

1945 - 1948

Stefan WEBERBERGER, 1889 - 1972, Landwirt, (vulgo OBER PÖSTLINGER) wurde zum 6. Hauptmann von 1945 - 1948 gewählt. 18 Männer traten wieder der Wehr bei.
Hauptmannstellvertreter war Ferdinand EICHINGER, Zimmermann; Alfred ELLINGER, Handelsagent wurde Schriftführer, Johann ÖFFERLBAUER, Landwirtssohn. Kassier. Zugführer wurde Franz GERSTMAYR, Molkereiarbeiter. Johann GELBENEGGER, Zimmermann wurde zum Maschinisten und Karl SCHAFELNER, Gastwirt zum Sanitäter ernannt.

Die Bürgermeister in dieser Zeit:

  Karl SCHAFELNER von 1945 - 1946
  Alois MAYR von 1946 - 1965

In dieser Zeit gab es keine einheitlichen Uniformen. Es wurden noch die Feuerwehruniformen des Deutschen Reiches, Uniformen, Lederhelme und Tellermützen aus der Vorkriegszeit getragen. Geübt wurde in Zivilkleidung. Trotz vieler Hindernisse begann die Wehr aktiv zu arbeiten. 1946 war bei 3 Übungen und einem Brand die Motorspritze wieder zur Zufrie­denheit in Betrieb.

Am 08.02.1948 wurde bereits wieder der Feuerwehrball abgehalten und am 10.05.1948 konnte von Hauptmann Stefan WEBERBERGER und Schriftführer Alfred ELLINGER in Wiener Neustadt (amerikanische Besatzungszone) unter großen Schwierigkeiten ein amerikanischer Militärlastwagen, ein Dreiachser Marke ,,DODGE,, mit Allradantrieb um 6.800,-- S gekauft werden. Dieser robuste Dreiachser mit Seilwinde wurde von Weistracher Gewerbetreibenden zum 1. Lösch- und Bergefahrzeug der Feuerwehr Weistrach umgebaut und leistete der Wehr, trotz seines riesigen ,, Durstes“ 40 bis 50 Liter Benzin auf 100 km., bis 1968 gute Dienste.

Veranstaltungen wie das Kathrinikränzchen am 25.11.1948 und am 31.12.48 eine Silvesterfeier mit Einaktern waren gut besucht und brachten der Wehr wieder Einnahmen für weitere Anschaffungen.

 

1948 - 1954

1948 wurde der Gastwirt Karl SCHAFELNER (1904 - 1956) zum 7. Hauptmann von 1948 - 1954 und Schmiedemeister Josef HÖFLER zum Hauptmannstellvertreter gewählt. Alfred ELLINGER, Handelsvertreter und Gemeindesekretär Franz NAGELSTRASSER wurden Schriftführer. Der Molkereiarbeiter Franz GERSTMAYR war Kassier.

Die Bürgermeister in dieser Zeit:

  Alois Mayr von 1946 - 1965

Herrn Bürgermeister Alois Mayr wurde am 07.10.1951 die ,,Florianiplakette“ verliehen. Zu dieser Ehrung erschienen Altbürgermeister, Landesfeuerwehrrat Johann HÖLLER aus Amstetten und Bezirksfeuerwehrkommandant LUGMAYR aus St. Peter sowie die Gemeindevertretung.,

In der Nachkriegszeit war es schwierig, die Wehr auszurüsten. So wurden alte Kleidungsstücke gesammelt und in die Fabrik Fa. KLEIDERMACHER AG nach Wien geschickt. Dafür bekam man Loden oder Uniformen.

1951 wurde die Alarmsirene am Gemeindehaus angeschafft.

Hauptmann Karl SCHAFELNER wurde 1953 zum Bezirkskommandantenstellvertreter (Bezirk St. Peter/Au) gewählt.

Zur besseren Ausbildung wurden Feuerwehrmänner zu den verschiedensten Schulungen und Kursen (z.B. Sanitätskurs, Maschinistenkurs oder Chargenkurs) in die N.Ö. Landesfeuerwehrschule nach Tulln geschickt.

Die Wehr hatte einen großen Nachholbedarf an Ausrüstungsgegenständen. Die Beschaffung von Uniformen, Gurten, Kappen, Arbeitsanzüge, Schläuche, aber auch Reparaturen am Auto und der Motorspritze verursachten große Ausgaben.

Die Feuerwehr nahm auch wieder teil an kirchlichen Festlichkeiten wie Karsamstag, Auferstehungsfeiern, Florianimesse, Fronleichnam, Allerseelenmesse mit Heldenehrung. Auch der "Feuerwehrball" wurde als "Geldbeschaffungsquelle" wieder veranstaltet.

 

1954 - 1971

Der Schmiedemeister Josef HÖFLER (1914 - 1994) wurde zum 8. Hauptmann von 1954 – 1971 gewählt. Ihm zur Seite standen als Hauptmannstellvertreter der Landwirt Josef GRUBER und die Schriftführer Franz KEFERBÖCK und Johann GELBENEGGER, Zimmermann. Kassier war der Molkereiarbeiter Franz GERSTMAYR.

Die Bürgermeister in dieser Zeit:

  Alois Mayr von 1946 - 1965
  Ignaz WIESER von 1965 - 1985

Diesem Kommando oblag gleich am Anfang die große Aufgabe, ein neues Feuerwehrdepot zu bauen. Um zusätzliche Einnahmen zu bekommen, wird die Abhaltung eines „Maskenballes“ beschlossen. Am 06.02.1955 wurde der 1. Weistracher „Maskenball“ veranstaltet, der dann lange Jahre (bis 1994) ein Höhepunkt im Weistracher Fasching blieb.

Alt „Truppführer - Hauptmann“ Franz REITMAYR wurde am 06.03.1955 zum Ehrenhauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Weistrach ernannt.

Vom 18.03.1955 bis 21.03.1955 wurde das alte Feuerwehrdepot dank dem Einsatz von 25 Mann raschest abgetragen. Durch die tatkräftige Arbeitsleistung der Feuerwehrmänner konnte bereits am 14.05.1955 der Rohbau mit dem Zimmersetzen und der Gleichenfeier beendet werden. Der Schlauchturm vom Depot 1904 (auf der westlichen Seite) blieb stehen und wurde in das neue Zeughaus auf der östlichen Seite integriert.

Ein Fackelzug am Abend des 13.08.1955 mit anschließender Ehrung verdienter Feuerwehrmänner im Gasthaus Kirchmayr leitete den Bezirksfeuerwehrtag am Sonntag, dem 14.08.1955 mit der Weihe des neuen Zeughauses ein. Diesen feierlichen Akt nahm ein Sohn Weistrachs, Kaplan Johann SIDL, vor. Anwesend waren Reg.Rat.Dr. PÖSCHL, Landesfeuerwehrrat Dir. Johann HÖLLER, Bürgermeister Alois MAYR, Bezirksfeuerwehrkommandant LUGMAYR sowie ca. 800 Feuerwehrmänner, 7 Musikkapellen und rund 3000 Festteilnehmer. Eine große Zahl von Ehrendamen verschönerten das Fest.

Am Sonntag, dem 17.06.1956, anläßlich des 50jährigen Gründungsfestes des N.Ö. Bauernbundes gab es eine Ehrung und Kranzniederlegung am Grabe eines Gründers, des Johann OBERDORFER, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Bürgermeister und auch Gründers der Feuerwehr. Es nahmen 31 Mann teil.

Übernahme einer neuen Tragkraftspritze am 22.11.1958. Eine „VW Automatic 75“ von der FA. ROSENBAUER. Am 07.05.1959 fand die feierliche Motorspritzenweihe durch Hochw. Hrn. Pfarrer Johann WEINBERGER statt. Bürgermeister Alois MAYR und Landesfeuerwehrrat Johann HÖLLER hielten die Ansprachen. Anschließend wurde im Obstgarten des Gasthauses KIRCHMAYR eine große Schauübung durchgeführt.

Wörtlich aus dem Protokollbuch vom 19.05.1962: „Feuerwehrübung bei AIGNER Brücke. Nach dem Einrücken Versammlung bei SCHAFELNER wegen Aufstellung des F.u.B. Zuges im Bezirk St. Peter/Au. Hauptmann HÖFLER sprach auch über Unfallverhütung im Brandeinsatz. Er apellierte an alle anwesenden Kameraden, bei jedem Einsatz vorsichtig zu sein, den in Gefahr befindlichen Mitmenschen zu helfen, daß eigene Leben aber nicht leichtfertig in Gefahr zu bringen.“

Das 2. Löschfahrzeug, ein neuer ,,OPEL - Blitz" wurde von der FA. ROSENBAUER gekauft und am 25.07.1962 übernommen. Dieses Löschfahrzeug leistete der Wehr bis 1989 hervorragende Dienste.

Am 27.02.1965 wird Hauptmann Josef HÖFLER zum Abschnittkommandanten der drei Wehren Weistrach, Rohrbach und Goldberg ernannt. Weiters wird Hauptmann HÖFLER zum Bezirksfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter des Bezirkes St. Peter/ Au gewählt.

Das erste Autofunkgerät wird am 12.08.1966 in das Löschfahrzeug „Opel Blitz“ eingebaut.

Am 08.08.1967 im Gasthaus SINDELAR fand die Ehrung und Diplomüberreichung an den Kommandantenstellvertreter Josef GRUBER (vulgo HABERFELLNER) für sein 39jähriges Wirken in der Feuerwehr statt. Schriftführer Johann GELBENEGGER erhielt dieselbe Ehrung für sein 37jähriges Wirken. Beiden Kameraden wurde bei dieser Gelegenheit zum 60. Geburtstag gratuliert.

Zu einem ,, Großeinkauf“ nach Linz zu der FA. ROSENBAUER fuhren am 29.08.1968 vier Mann und besorgten Ausrüstungsgegenstände: B- und C- Schläuche, Rettungsleinen, Saugschlauchleinen, Leinenbeutel, Schlauchhalter, Mannschaftshelme, Arbeitsanzüge und Signaltaschenlampen.